Im Winter ist es bekanntlich wenig sinnvoll einen Oldtimer zu fahren und so bietet es sich an, die ersten Reparaturstaus zu beseitigen. Bei der ersten Durchsicht in einer Fachwerkstatt wurde zunächst ein recht guter Gesamteindruck befundet, was sich aber als nicht ganz zutreffend bewahrheiten sollte.

Die aufgefallenen Mängel waren ein leichtes Schlingern, Dauerfernlicht, ausgefallenes Rückfahrlicht, Abgase im Innenraum, durchgebrannte Krümmerdichtungen, mangelnde Motorleistung, Ölverlust und andere Kleinigkeiten. Auch wenn der 58er Fleetwood damit durchaus fahrfähig war, bereitete es keine besondere Freude.

Demnach wurde eine grobe Arbeitsliste mit zu kontrollierenden Baugruppen erstellt und begonnen, dieses abzuarbeiten. Es kam immer mehr der Eindruck auf, als ob es in letzter Zeit an notwendiger Zuwendung gefehlt hat. Nicht wenige der zu lösenden Schrauben rissen ab, was besonders Aufwendig bei den Krümmern zu Buche schlug. Es blieb nichts anderes übrig, als die Köpfe zu demontieren und entsprechend neue Gewinde zu realisieren.

Jetzt stellte sich die Frage, ob man das zunächst nur repariert und einfach wieder zusammensetzt, oder die Gelegenheit nutzt und den Motorraum wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Wer mich kennt, kennt auch die Antwort. Also wurde nun weiter zerlegt und je tiefer man vordrang, umso mehr Baustellen taten sich auf. Als Besitzer diverser US Fahrzeuge und Wohnmobile und im Zuge meiner langen Beteiligung am motorhome-europe.de Forum, war das aber keine wirkliche Überraschung.

Der 1958 Cadillac Fleetwood sixty special hat mich unter Anderem so sehr angesprochen, weil mich technische Raffinessen schon immer sehr interessieren und was bereits vor 66 Jahren möglich war, umso mehr. Von der teilweise ausgebauten Klimaanlage mal abgesehen, wurde hier bereits eine mechanische, temperaturabhängige Heizungssteuerung verbaut, die aber leider ebenfalls außer Betrieb gesetzt wurde und durch einen Absperrhahn im Motorraum für Sommer/Winter ersetzt wurde. In meinen Augen das Schlimmste, was man so einem besonderen Wagen und seinen Raffinessen antun kann.

Dieses Steuerventil ist natürlich nicht leicht zu bekommen und noch weniger zu einem humanen Preis. Wer aber Cadillac fahren will, sollte auch bereits sein, dieses Opfer zu bringen. Die Familienzugehörigkeit zu GM ist aber dennoch ein kleiner finanzieller Trost im Vergleich zu Lincoln/Continental oder Imperial. Dort ist alles noch seltener und noch teuerer.

Der Versuch eines früheren Besitzers, den Motorraum ansehnlich zu halten, ist leider nicht ideal umgesetzt worden. Hier wurde 2 Mal überlackiert. Der zuletzt verwendete Heizungslack in weiß war die hartnäckigste Herausforderung. Ein rein mechanisches Entfernen währe zu aufwendig geworden und so wurde alles ausgebaut und chemisch vom Lack befreit. Die dadurch erhaltene Basis konnte nur wieder ordentlich lackiert und eingebaut werden.

Exotische Dichtungen wurden mit einem 3D-Drucker erstellt und fanden ebenso ihren Platz, wie neue Kabel, Bowdenzüge, Schrauben und alle Flüssigkeiten. Auch die mit einem Fahrradgurt befestige Batterie bekam wieder eine ordentliche Halterung mit Trennkontakt.

Der Motor und das Getriebe wurden neu abgedichtet, was auch die Kurbelwellendichtung beinhaltet, Spurstangenteile wurden erneuert und eingestellt, alle Bremszylinder wurden wegen Unrichtigkeit ersetzt und die Bremsbeläge wegen abgerissener Nieten ebenfalls. Kleine Schweißarbeiten an minimalen Roststellen waren letztendlich das geringste Problem bei der ganzen Arbeit.

Hoffen wir mal, dass die zukünftige Instandhaltung nicht mehr ganz so stark am Geldbeutel zieht und zumindest die aktuelle Saison wieder Freude an dem 1958 Cadillac Fleetwood 60 special verspüren läßt.